Do 14.12.06 // 20 Uhr // Kunstarkaden am Marienplatz
Eintritt: 4.- EUR
Dokumentarfilm
Pine and Fir Trees.
(Borovi i jele)
Women’s Memories of Life during Socialism

Kroatien 2002
R: Sanja Ivekovic
OmeU / 58 min. Gespräch mit der kroatischen Historikerin Sandra Prlenda (Centre for Women’s Studies, Zagreb) und der Ethnologin Marketa Spiritova (Uni Regensburg)
1996 entstand in Prag das wissenschaftliche Projekt "Frauengedächtnis oder die Suche nach der Identiät von Frauen unter dem Sozialismus". Die Absicht bestand im Festhalten der Erfahrungen und der eigenen Lebensgeschichte von Frauen im Sozialismus. Die Nachkriegszeit, der sozialistische Neubeginn und die Wandlung der Gesellschaft sollen mit all ihren Facetten in einer Art Archiv gespeichert werden.

Aus diesem internationalen Projekt heraus entstand der in deutscher Übersetzung "Kiefern und Tannen. Die Erinnerung von Frauen an das Leben im Sozialismus" lautende Film. Die weltweit bekannte Medienkünstlerin Sanja Ivekovic, deren künstlerische Arbeiten seit den 70er Jahren mit den Themen weiblicher Identität verbunden sind, wagte sich mit diesem Dokumentarfilm an eine für sie ungewöhnliche Arbeit. Gemeinsam mit Mitarbeiterinnen des Zentrums für Frauenstudien und mit Elektra, dem Frauen-Zentrum für Kunst in Zagreb, schuf sie ein Dokument einer ungeschriebenen Geschichte.

Überzeugend erzählen hier fünf verschiedene Frauen über ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Sozialismus. Das Spektrum der Interviewten reicht von einer Schauspielerin, einer politischen Aktivistin, über eine Ethnologin, bis hin zur einfachen Arbeiterin. So unterschiedlich ihr Lebensweg war, so unterschiedlich präsentiert sich auch die Einschätzung der einzelnen Lebensphasen und die sie bestimmenden gesellschaftlichen Themen. Die ersten Erfahrungen mit der weiblichen Identität bestimmt nicht nur den Lebensweg als Frau in der Jugend, sondern auch den Ausgangspunkt des Films. Der Zuschauer von hier aus zur Frage geführt, welche Bedeutung Weiblichkeit in gesellschaftlichen Kontext trägt.

Themen wie die Gleichstellung der Frauen im Sozialismus, im Zweiten Weltkrieg, in der Partisanenbewegung, der Befreiung und der Installierung des neuen Systems nach dem Krieg begleiten den Film. Historische Momente werden in Archivaufnahmen mit den persönlichen Erinnerungsstücken der Frauen verbunden. Als typisch weiblich belegte Themen wie Mode und Gesundheitsfürsorge, bleiben ebenso Teil dieses gesellschaftlichen und politischen Kontextes, wie auch die Arbeitsbrigaden.

Anschließend an den Film folgt ein Gespräch der Regensburger Ethnologin Marketa Spiritova mit der Zagreber Historikerin Sandra Prlenda, die am Zentrum für Frauenstudien tätig ist. Dieses soll auch dem Publikum die Möglichkeit zur Diskussion bieten.