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Dienstag 26.02.2008 //
20:00 // balkaNet-Podium
Erinnerungskonflikte
und Konflikterinnerungen im Kosovo
Referentin: Isabel Ströhle, LMU München
Die Albaner im Kosovo sind seit dem Krieg bemüht, einen eigenen
Nationalstaat aufzubauen. Im Zuge dessen verhandeln Eliten über den
Inhalt nationaler Identität sowie über mögliche nationale Mythen und
Helden. Der Stoff, aus dem diese Geschichten geschrieben werden, ist
ethnischer Konflikt und Krieg. Zentrale These des Vortrags ist, dass
der Tod des Präsidenten Ibrahim Rugova und das Anliegen seiner
Anhänger, ihn zum Symbol der Unabhängigkeit zu erheben, zu einem
Erinnerungskonflikt mit dem monopolisierten Kriegsgedenken der
UÇK-Nachfolgeorganisationen führte. Die Dominanz der Kriegserinnerung
veranlasste seine Anhänger daher, das Bild Rugovas gezielt in den
vorherrschenden Märtyrerkult einzureihen. Ort: EineWeltHaus e.V., Schwanthalerstr. 80, Rg. Zur Thematik: Zur Person: Isabel Ströhle studierte Politikwissenschaft, Ost- und Südosteuropäische Geschichte und Albanologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie „Central and South-East European Studies“ (MA) am University College London. Derzeit arbeitet sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Rahmen des Projekts „Konfliktbearbeitung auf dem südlichen Balkan“ (Berghof-Stiftung) am Lehrstuhl für Ost- und Südosteuropäische Geschichte der LMU und promoviert bei Frau Prof. Janine Calic zum Thema „Sozialgeschichte der Widerstandskämpfer im Kosovo“. Das "balkaNet-Podium" ist eine Diskussionsplattform, die dazu beitragen möchte, einen alternative Blick auf die Region und ihre Gesellschaften zu gewinnen. |